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STUDIENAUFTRAG TESTPLANUNG FÜRIGEN 2012

Analyse

Angezogen von der Lage und der damit verbundenen Aussicht wurde auf der Felskante der Hotelkomplex Fürigen erbaut. Zusammen mit der Beschriftung in Hoolywood-ähnlicher Manier bildet das Hotel ein Landmark, eine erste Etappe auf dem Weg zum Bürgenstock. Die Standseilbahn sichert den Strandkontakt. Eine originelle Stehbahn führte die Badenden zur höher gelegenen Liegewiese.

Ursprünglich als einheitliche Hotelkonzeption gebaut, sind im Laufe der Jahre immer wieder neue Trakte dazu gefügt worden. Andere wurden erneuert. Die Einheitlichkeit ist zerfleddert und eine gewisse Morbidität hat sich auf dem Hotelareal ausgebreitet. 

Die Harissenbucht hat sich emanzipiert und führt ein Eigenleben. Die Verknüpfung mit dem „Fürigen“ ist nicht mehr vorhanden. Die Standseilbahn ist ein Relikt, das den Spazierweg dem See entlang mit dem Hotel verbindet, oder einfach eine Erinnerung an die Alte Zeit darstellt.

In unmittelbarer Nähe zum Perimeter stehen zwei Apartmenthäuser, eines davon an erster Aussichtslage.  

 

Massnahme

Wir möchten den Landmark „Fürigen“ nicht verlieren. Nach wie vor soll seine Botschaft über den See ausstrahlen. Vor allem möchten wir aber auch die verfahrene ortsbauliche Situation klären. 

Alle Gebäude im Zusammenhang mit dem Hotel sollen rückgebaut werden. Das zum Teil stark maltraitierte Gelände soll wieder seine ursprüngliche Topografie erhalten. Die sich über Jahrzehnte hinziehenden Veränderungen am Hotel haben dem Gelände arg zugesetzt. Extreme Aufschüttungen, Abgrabungen und Mauern hinterlassen Narben und unschöne Rückseiten. Die Aussicht ist nirgends mehr erlebbar und bleibt lediglich dem Hotelbesucher und den Privathausbewohnern vorenthalten. 

 

Zwei Reaktionen

Bergseits reagieren wir architektonisch anders als seeseits. Beidseitig übernimmt aber die Landschaft die Regie:

Zum Berg wird ein Gebäude aus der Landschaft modelliert. Hier werden die Drittnutzungen untergebracht. Das Gebäude duckt sich und lässt der Natur den Lead.

Zum See schaffen wir ein Objekt, das sich selbstbewusst manifestiert. Hier befinden sich die Luxusapartments und in den unteren Bereichen ein Aussichtsrestaurant und Kongressräume. Durch die Anordnung dieser öffentlichen Nutzungen entsteht zugleich auch ein Zentrum im Dorf. Fürigen bekommt zusammen mit der Bergseite ein neues Gesicht. Die Luxusapartments werden emporgehoben und profitieren dann von der Aussicht.

 

Erscheinungsbild

Beide Gebäude, berg- als auch seeseitig sind einheitlich ausgebildet. Sie bilden neu auch einen Ort in Fürigen, lassen ein Zentrum entstehen. Inspiriert von der St. Galler Künstlerin Katja Schenker schlagen wir eine archaische Materialität vor: Beton mit Einlagen von Steinen und Holz. Während im bergseitigen Gebäude die Silhouette flach gehalten wird, wird beim seeseitigen Bau eine neue fernwirkende Identität angeboten. Einstülpungen, die Loggien und Terrassen der Luxuswohnungen, höhlen den Monolith. Durchlässe im Piazzabereich führen die Besucher zur Aussichtsseite. 

 

Wohnungen

Die Wohnungen sind sehr individuell: In den Beispielgrundrissen wird aufgezeigt, wie die Wohnungen auf die Bedürfnisse der Bewohner massgeschneidert werden können. Auch im Aufriss ist die Wohnung modelliert und bietet interessante Lichteinflüsse. Um sowohl die Aussichtsseite als auch die Sonnenseite zu thematisieren, sind auf beiden Seiten Loggien geplant, sei es als Einstülpung oder als verglaste Veranda. Die Aussicht ist in allen Wohnungen omnipräsent.