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WETTBEWERB ALTERSHEIM BIRMENSDORF ZH 2008

Der Perimeter mit der landwirtschaftlichen Genossenschaft liegt im Herzen des über elfhundert Jahre alten Dorfes Birmensdorf in der Nähe der Einkaufsläden. Diese Lagegunst ist für ein Alterszentrum von grosser Bedeutung. Die umgebenden Gebäude sind Zeugen der bäuerlichen Vergangenheit. Sie sind eher kleinmassstäblich und weisen steile und dunkle Giebeldächer auf. Mit dem Restaurant Sonne, dem westlich angrenzenden Wohnungsbau und dem Brühlmattzentrum, etwas weiter weg gelegen, finden sich auch grössere Volumina.

Wir nehmen an der Zentrumsbildung teil, indem wir einen Begegnungsbereich schaffen, der von der neuen beruhigten Kantonsstrasse aus erlebbar ist. Das grosse Volumen wird als solches kaum wahrnehmbar, da es über den Perimeter mäandriert und die Fassadenabwicklungen an den empfindlichen Stellen denjenigen der Umgebung entsprechen. Das flach geneigte Giebeldach schafft eine in der Umgebung harmonische Dachlandschaft, erscheint aber nicht als künstlich erhöhendes Element.

Die Landschaft ist ein integrierter Bestandteil des Projektes und von überall im Gebäude erlebbar. Der Innenhof, der gleichzeitig auch auf Wunsch als geschlossener Demenzgarten genutzt werden kann, bildet einen Gegenpunkt zum Eingangsplatz. Somit erscheint das Gebäude auch im Innern nicht als massstabsloser Bau.

Der Kompetenzverlust von demenzkranken Menschen ist irreversibel und oft nicht im Schritt mit dem Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit. Manche Patienten haben das Bedürfnis nach physischer Aktivität und bewegen sich gern und intensiv im Innen- und Aussenraum. Das Projekt ermöglicht deshalb sowohl einen inneren Rundlauf in der Abteilung mit Tageslicht als Orientierungshilfe, wie auch zwei geschützte Aussenräume, die einen unbeaufsichtigten Aufenthalt im Freien ermöglichen. Es kann eine Kombination der beiden Aussenräume erfolgen, sogar im Zusammenhang mit dem Innenraum. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Innenhof als Aussenbereich für das gesamte Zentrum zu gebrauchen. Zu diesem Zwecke kann er mit einem Schiebetor von der Demenzabteilung abgeschlossen werden.

Die zwei Obergeschosse sind identisch und bieten den Bewohnern eine optimale Erlebnisvielfalt. Die Bereiche vor den Zimmern sind abwechslungsreich und treten kaum als Korridore in Erscheinung. Sie sind natürlich belichtet und bieten eine Vielfalt von Zonen, wo geruht und beobachtet werden kann. Die Zimmer verfügen nicht über einen Balkon. Deshalb wird entlang der Fenster eine Schicht geschaffen, die verschiedenartig genutzt werden kann und dem Zimmer eine zusätzliche Erlebnisvielfalt gibt. Eine verschieden nutzbare Ablagefläche befindet sich vor dem Brüstungsfenster. Diese setzt sich vor dem raumhohen Fenster fort und schafft eine Art Filter von Innen zu Aussen. Über das freie raumhohe Fenster ist ein direkter Blick vom Bett aus ins Freie möglich.

Das Gebäude wird als Massivbau erstellt. Die Fassaden sind aussen isoliert und in einem hellen Ton eingefärbt. Die Fenster sind aus Eichenholz, ebenso wie die Füllungen. Das Dach ist mit einem vorbewitterten Kupfer-Schindelblech gedeckt. Dadurch entsteht eine unaufdringliche, sich in die Umgebung einfügende Gestaltung, die dem Charakter als Wohnhaus gerecht wird und trotzdem einen deutlichen Öffentlichkeitsanspruch hat.